Tag 25
Das gestrige Training wurde heute fortgesetzt und ausgebaut, dieses Mal gab es zur Belohnung kleine Käsewürfel und Guapa war umso eifriger bei der Sache. Die Spazierstrecke bestand aus zwei Dritteln Natur pur und einem letzten Drittel Wohngebiet, in dem wir nun auch diese Übungen durchführten. Mindestens dreißig Mal Stehenbleiben, in die Hocke gehen, Lob und Belohnung an den unterschiedlichsten Stellen: am durch parkende PKW verengten Bürgersteigen, am vorbeifahrenden City-Bus, direkt gegenüber spielenden Kids und ebenso an frei überschaubaren Stellen. Manchmal mußte ich Guapa den Käsewürfel an der Hundenase reiben, um ihn ihr ob der Konzentration schmackhaft zu machen, doch augenscheinlich überwogen Interesse und Neugier sowie natürlich auch der Appetit.
Ich bin mir absolut nicht sicher, ob ich mit dieser Art des Trainings irgendeine Hunde-Lehrbuch-Meinung stütze oder verwerfe. Intuitiv versuche ich, die Schöne vom tatsächlichen Geschehen abzulenken, mache sie aber gleichzeitig mit den Alltagsgeräuschen und natürlich auch -abläufen vertraut(er). Im "Waldspiel" lernt sie die positive Erfahrung ausbleibenden Zurück- oder Ausweichens, im "Stadtspiel" setzt sie diese Erfahrung um. Natürlich könnte man hier den Aspekt anführen, die "Gefahrensituation" würde verstärkt durch Zuwendung und Leckereien. Allerdings entgegne ich dem mit meiner Beobachtung. Guapa wirkt keinesfalls überreizt oder überängstigt, im Gegenteil spricht ihr Körper eine deutliche Sprache und selbst der Lauf an der Leine ist keinerlei Hatz.
Es spielt die häufige Tatsache des Sich-auf-gleicher-Augenhöhe-Befindens eine Rolle, denn es ist ein Hunde-streicheln-für-Anfänger.
Letzteres jedoch habe ich erst im Nachhinein ergoogelt.