Tag 41
Durch persönliche Umstände hat es längere Zeit in diesem Blog keinen neuen Beitrag mehr gegeben. Das soll sich nun wieder ändern. Doch bevor wir zu den Alltagsdingen übergehen, heute eine kleine ...
Am späten Abend, gegen zehn, drehen wir noch eine kleine Runde um die Häuser. Wir, das sind Bianco, Guapa, Carlo, Fips (letztere sind die beiden Kater) und ich. Die ohnehin wenig befahrenen Straßen sind leer, an den erleuchteten Fenstern schließen sich spätestens jetzt die Rollläden, Ruhe kehrt ein. Mit wedelnder Rute führt die Schöne die Meute an, erschrickt jedoch, als mich eine nur wenig entfernt wohnende Besitzerin des in der Stadt ansässigen Tabakladens (vor ihrer Haustür eine Zigarette rauchend) anspricht: "Ich glaubs nicht! Zwei Hunde und zwei Katzen? Das ist ja geil!"
Fünf Meter weiter erklimmt Guapa den höchsten Hügel, um darauf ein zusätzliches Geschäft zu verrichten. Die Laufleine ist gespannt, indes Bianco (ohne Leine) sich vor den wahrscheinlich letzten heranfahrenden PKW der Nacht ins Scheinwerferlicht stellt, um darüber nachzudenken, ob er nach links oder rechts oder überhaupt ausweicht. Die Entscheidung ist eindeutig: einmal im Rampenlicht stehen! Der Fahrer des Audi zeigt sich amüsiert, allerdings wird er noch zwei Mal scharf bremsen müssen, denn Carlo und Fips meinen just in diesem Augenblick ihre Gefolgschaft ausspielen zu dürfen und geben sich ebenso bühnenerfahren.
Auf dem Rückweg kehren Nachbarn mit ihrem Auto heim, fahren in die Garage, öffnen kurz darauf die Tür, um ihrer kleinen West Highland White Terrier-Hündin ein Schnuppern in den Sternenhimmel zu ermöglichen. Wohlgemerkt unbeaufsichtigt. Bianco liebt diese kleine Dame, aber Carlo, der ältere der beiden Kater, gibt vorerst seine Vorstellung. Hündin und Kater, fast auf gleicher Höhe, stoßen mit den Nasen aneinander, Carlo wirft sich auf den Boden, rollt sich vergnügt. Als das der kleinen Terrier-Hündin zu eigentümlich wird, trottet sie ins Haus zurück (inzwischen hat sich auch die gesamte Außenbeleuchtung eingeschaltet). Spätestens hier hat Bianco einen Riecher für seine Freundin und folgt ungehindert in die erhellten Räumlichkeiten.
Man(n) mag um diese Zeit nicht mehr laut rufen oder verschämt klingeln. Fünf Minuten allerdings können zu einer Ewigkeit werden und auch Guapa kommt die Situation, noch immer an der Grundstücksgrenze wartend, suspekt vor. Sie entscheidet sich, dem Alten zu folgen. Fünf Meter Halteseil geben drei Meter Grundstück und zwei Meter Innenraum. Im gemeinsamen Herausspazieren verstrickt sich Guapas Leine, doch sie löst selbst den Knoten auf, während Fips sich auf dem Trottoir in diese wohlig hineinverstrickt und miaut, als sei er der Leidende.
Unwillkürlich fiel mir ein gerahmter Spruch ein, welchen ich vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal in einem Treppenaufgang las: Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere.