Tag 365 - MEIN JAHR
Da mein Herrchen nicht aus dem Knick kommt, hat Frauchen ins Menschendeutsch übersetzt:
Meine lieben Freunde,
huch war das ein Wochenende…
Soeben bin ich mit meinem Rudel vom abendlichen Spaziergang zurück gekommen, und jetzt muss ich mich erst mal stärken. Da heute ein besonderer Tag, so etwas wie mein erster Geburtstag ist (auf den Tag genau wohne ich eine Jahr in Erbach) gab es als Krönung Hähnchenschenkel und später noch den Riesenknochen, den Frauchen vor ein paar Tagen im Wandschrank versteckte (ich hab ihn läääängst gerochen).
Ja, das Wochenende war toll, wir waren mal wieder in Stuttgart, wo ich mit meinem Rudel in einem richtig großen Appartement hausen durfte. Derweil sind meine Leute in einem Musical gewesen, und ich hatte mal wieder den Job der Babysitterin zu erfüllen.
Die Kleinen - das sind Blondie und Lina, meine Mitbewohnerinnen, die ich echt ins Herz geschlossen habe. Lina kam im November 2012 zu uns, und zuerst mochte ich sie gar nicht, weil sie so winzig war und noch in die Wohnung gemacht hat. Sie soll ein Jack Russel-Mix sein, doch ich nenne sie nur „Ohrenputzer“, da sie meint, ständig in unseren Ohren herumschlabbern zu müssen… Sonst ist sie aber ganz ok.


Blondie ist meine allerbeste Weggefährtin, sie zeigt mir die Welt, macht mir Mut zum Risiko, gibt mir Anlass, mal wieder richtig auszuflippen, wie eine gesengte Sau über die Wiesen und Äcker zu rasen, zu toben, zu spielen, hinter geworfenen Objekten her zu rennen, riesige Löcher im Erdreich zu hinterlassen oder einfach mal nicht auf die Rufe von Herrchen oder Frauchen zu hören.

In meiner Wohngegend kenne ich mittlerweile schon richtig viele Zweibeiner und Vierbeiner Und ich habe richtig gute Freunde. Sind Jule, Luigi, Emy und wie sie alle heißen irgendwo in der Nähe, sage ich meinen Leuten mit einem Piensen Bescheid, dass sie doch mal warten sollen, weil ich unbedingt „Hallo“ sagen muss. Auch so kennen mich alle, weil ich ja anfangs weggelaufen bin und überall Suchmeldungen mit meinem Foto hingen, ich so ängstlich und schüchtern war, dass alle Mitleid mit mir hatten…
Das ist längst Schnee von gestern. Jetzt hab ich schon mal gehört, man könne ein Buch über mich schreiben, weil ich mich so toll gemacht hätte. Das sagen zumindest die Zweibeiner, die wir regelmäßig treffen. Nun, ich muss gestehen, ich bin schon stolz auf das Erreichte. Zwar überfällt mich hin und wieder so eine Erinnerung an meine schlechte Zeit auf Fuerteventura, doch ich krieg das auch noch hin.
Wisst ihr, was das Schönste für mich ist? Nein? Dann sage ich es euch. Am aller schönsten ist es für mich, abends, nach dem Essen, wenn ich Blondies und Linas Futterschüsseln fein säuberlich ausgeleckt habe (sollte etwas übrig geblieben sein) neben Frauchen auf der Couch zu lümmeln. Dass ich die Hälfte des Sofas blockiere, scheint niemanden zu stören, außer vielleicht mein Herrchen, der sich dann irgendwann dazwischen quetschen muss. Dafür darf mich Frauchen aber auch mal richtig knuddeln und mir einen Kuss auf meinen Dickkopf geben.
Bald kommt der Frühling, dann sind wir wieder viel im Garten, liegen in der Sonne oder verbringen unsere Freizeit mit kreativer "Gartenumgestaltung".
Den Urlaub im Juni kann ich kaum erwarten, da fahren wir alle wieder nach Holland an die Nordsee. Das wird eine Riesengaudi, im Meer herumzurennen, am Strand zu schnuppern und zu buddeln.
Also, ihr seht, mir geht es gut, meine Zweibeiner haben mich furchtbar lieb, sie können sich ein Leben ohne mich nicht mehr vorstellen. Nicht zuletzt sind wir eine große Familie geworden, die mir das Leben so hundgerecht wie möglich macht.
Es grüßt euch eure Guapa, (manchmal von meinen Zweibeinern im Scherz GABI genannt).