Tag 168
Christine und ich unternahmen am heutigen Abend Hand in Hand einen herrlichen Spaziergang mit den drei Hunden über die abendsonnenleuchtenden Felder, die nach frischem Heu duftenden Wiesen, durch den schattenkühlen Wald. Quirlig und immer voran Mira und Blondie, ihre "Herde" zusammenhaltend als Nachhut Guapa. Wobei...
Doch der Reihe nach...
Die kleine Mira verwandelte Guapa in Callantsoog zusehends, ihr schier ausufernder Spieltrieb, die unablässige Suche nach Nähe und Aufmerksamkeit bereiteten unserer Schönen ein Wohlgefühl; es entwickelte sich zwischen beiden Hündinnen eine besondere Form der Zuneigung und Akzeptanz. Guapas Neugier wurde angestachelt, zarte Anwandlungen eines instinktiven Spieltriebs überkamen sie genauso wie sanfte Regungen einer Art "Mutterrolle" für den Welpen. Zudem genoss sie die stete Nähe ihrer Menschen. Hier ein paar kleine Impressionen:





Zurück zu Hause war uns nur intuitiv bewusst, dass ein neuer Zweithund Guapas Integration vereinfachen würde, just in dieser undiskutierten Erkenntnis bescherte uns unsere Tochter eine Überraschung. Im gleichen Tierheim, in dem sie Mira gefunden hatte, wartete ein Galgo Español-Welpe dringend auf eine Vermittlung. Ein Galgo Español-Welpe mit dem Aussehen Biancos.
Christine und ich waren uns sofort einig.
Am 3. Juli nahmen wir mit Guapa die 350-km-Fahrt nach Nürnberg auf uns, um Blondie eine Stunde vor Mitternacht vom Flughafen abzuholen.

Das verschüchterte, von Zwingerhusten geplagte, vier Monate junge Hundemädchen aber war so ganz anders als die selbstbewusste und zugleich untergebene Mira, Zweifel taten sich auf. Würde Guapa auch sie so akzeptieren, auch sie so annehmen und sich mit ihr so identifizieren? Die beiden Folgetage erhärteten diese Zweifel, denn Guapa hatte den "Verlust" um Mira zu verarbeiten, die zu unserer Tochter zurückkehrte, wurde zudem mit Blondies Präsenz konfrontiert. Hatten wir übereilt gehandelt?
Gott sei Dank - nein. Nach nur kurzen Sequenzen des beiderseits aufgestauten Missbehagens um Revieranspruch (Guapas Küchentischhundehütte) und Futterplatz verwandelte sich auch dieses Kennenlernen in eine Freundschaft. Ferner zeigten die beiden Welpen ohnehin keinerlei Scheu voreinander.


Nicht erst zu diesem Zeitpunkt tat es förmlich weh, Guapa an der Laufleine neben den beiden herspringen zu sehen. Eine Alternative jedoch gab es nicht in dem uneingezäunten Gelände. Zumindest keine, die der Mensch hätte erkennen können.
Am 9. Juli nämlich spazierte Guapa des Morgens ganz selbstverständlich an Christine vorbei, die vor der Haustür ihren Kaffee trank. Blondie und Mira fochten ihre Morgenkämpfe aus, die Schöne wollte fellnah dabeisein. Adrenalin pur, denn Christine entschied: keine Leine.
Würde die Schöne den Augenblick nutzen, um zu fliehen?
Doch wovor? Vor ihren "Kindern"? Vor ihrer schützenden Umgebung? Vor den Menschen, die sie lieben und ernähren?
Nein - Guapa wollte nur spielen und das mit einer Hingabe, die kaum beschreiblich ist. Ein anfangs gänzlich verschüchterter Hund, eine so traurig blickende Hundedame trollt sich wie ein dritter Welpe zu Mira und Blondie, kopiert schwanzwedelnd die sie faszinierenden Augenblicke, balgt, lässt sich schnappen und schnappt, lässt sich fallen und dominiert, lässt sich jagen und mischt auf. Ein Tollhaus im wahrsten Sinne des Wortes!
Am 14. Juli spazierte die Schöne des Morgens dann neben Blondie und mir her in den Naturregionen über in den Dächern der Stadt und auch ich entschied: keine Leine.

Christine und ich unternahmen, wie ich eingangs schrieb, am heutigen Abend einen herrlichen Spaziergang mit den drei Hunden. Quirlig und immer voran Mira und Blondie, ihre "Herde" zusammenhaltend als Nachhut Guapa. Wobei sie ohne Leine trottete, nachdem sie so oft den beiden Welpen fast voraus frohlockend schwänzelnd über Stoppelfelder gejagt war.
Seit dem 9. Juni gibt es einen freien Hund mehr auf dieser Welt und was wir erleben, ist grandios.
vermag zu lächeln,
ist ob ihres Gesichtsausdrucks inzwischen unser Bärli,
frisst wie ein Scheunendrescher,
braucht ihre "Hundehütte" nicht mehr,
kennt Kommandos, als sei sie mit Abitur aus der Hundeschule,
ist resistent kamerascheu,
schläft grundsätzlich unter Christines Bett (neben Blondie),
weicht souverän - und natürlich unangeleint - keinen Spaziergängern mehr aus (selbst denen nicht mit Kinderwagen),
vertreibt andere Vierbeiner resolut von ihren Schützlingen,
kann auch dann bellen, wenn sich jemand dem Grundstück nähert,
liebt Kartoffelsalat...
und die Schöne schloss erstmals einen Rüden in ihr Herz. Jack. Ein rasseklassenloser Langhaarvierbeiner etwa gleichen Alters... Nö. Für diesen Beitrag ist Schluß!
mein mann rief aus dem wohnzimmer...
herzliche grüsse!
Soooo schöööön!
Danke an euch beide! Knuddelt Guapa fest von mir und das Hundekind Blondie samt Mira... Ich bin einfach sprachlos vor Begeisterung!
Trotzdem danke für die "Lobhudelei". :-)
Guapa ist längst noch nicht in ihrer neuen Entwicklung am Ziel. Sie selbst ist sehr klug und lernfähig, setzt sich mit neuen Situationen selbstständig auseinander. Dabei ohne Leine den Weg zur Erfahrung frei wählen zu können, macht sie selbstsicherer.