13
Mrz
2012

Tag 4

Der Unterricht beginnt.

Ich suchte mit Guapa die gleiche Spazierroute der vergangenen beiden Tage was den Hinweg betraf. Für den ihr unbekannten, leicht abschüssigen Rückweg im Brudergrund hatte ich mir ein konkretes Training erdacht. Auf etwa eineinhalb Kilometern Länge übten wir unablässig folgenden Ablauf:

Schneller Schritt → Guapa kommt dadurch etwas in Vorsprung → ich verlangsame unmerklich und halte mit ausgestrecktem Arm die Leine in Form eines "L", sodass sie sich auf gleicher Höhe geführt fühlt → Guapa kommt in größeren Vorsprung → ich laufe direkt hinter ihr. Sobald sie nach hinten schaut und noch bevor sie sich dieser Tatsache bewusst wird, beschleunige ich meinen Schritt, ohne sie anzusehen und überhole sie.

In den ersten Übungen klappte das kurz bis auf Höhe ihrer Hinterläufe. Je weiter wir allerdings trainierten, desto mehr gelang es mir, mich tatsächlich hinter ihr zu bewegen. Nach einer geschätzten Distanz von einem Kilometer und weit über hundert Übungen lief ich mit gänzlich ausgestrecktem Arm hinter ihr, auch dann, wenn sie die Seite wechselte und ohne dass sie (Verfolgungs-)Ängste zeigte oder sich umschaute. Als ich versehentlich etwas laut auftrat, zuckte sie ein wenig, nahm sich jedoch nicht zurück.
(Leider lehnt Guapa momentan im Freien Leckereien ab, sodass ich sie "nur" mit Streicheleinheiten belohnen konnte für diesen Fortschritt.)

Der Brudergrund beherbergt ein ausgedehntes Rehgehege. Ich nutzte nach dieser Übungsphase die Gelegenheit, unserer Schönen Rehe und Hirsche zu zeigen, Tiere, die weit größer sind als sie und die auf Spaziergänger (selbst mit Hund) futtergierig zutraben. Bedingt sicher auch durch den Wildgeruch überwog ganz offensichtlich ihre Neugier.

Wenige Augenblicke nach dieser Rast bewegten wir uns auf ein lauthals mit seinem Vater tobendes Kind im Alter von vielleicht acht Jahren zu. In der Niederung des Rehgeheges fängt sich jeder Schall und vervielfacht sich. Zudem konnte sie die in einer Senke Befindlichen nicht ausmachen. Mit einer ganzen Schar von Kindern rechnend, blockierte Guapa restlos und abrupt. Die üblichen Motivationsabläufe zeigten keinerlei Wirkung, immer mehr versuchte sie, sich hinter einem hohen Stein zu verkriechen, geeigneter noch und willensstark den Rückzug anzutreten. Ich hockte mich neben sie, streichelte ihr beruhigend das Fell und sagte: "Jetzt ist guter Rat teuer, meine Kleine!" In diesem Moment hielt ich ihr intuitiv viele Sekunden lang einfach die Ohren zu. ...

Ein Hunde-Profi hätte ob dieser Tatsache sicher die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, doch hausgemachte Rezepte sind immer noch die besten.

...kraulte gleichzeitig ihren Hals, sprang auf und... Guapa folgte.

Schnell übernahm sie die Führung, um mit eingeklemmter Rute in geduckter Haltung an den beiden noch immer tobenden Menschen vorbeizukommen. Ich bremste sie aus, sprach beruhigend auf sie ein. Im fast gemeisterten "Moment des Grauens" blieb ich stehen, Vater und Sohn bewegten sich, noch immer fröhlich-krakelend, auf uns zu, an uns vorbei, Schritte voraus. Bei permanent beruhigender Stimme führte ich Guapa an kurzer Leine erneut an beide heran, wir überholten, warteten, ließen uns überholen und begannen die Konfrontation von vorn. Mehr und mehr entspannte sie dabei, setzte sich, als wir warteten, folgte ohne Motivationshilfe wieder, um zu überholen und erneut geduldig zu warten. Auf ihren fragenden Blick hin antwortete ich: "Ja, das muß sein!" und für längere Zeit schauten wir uns erstmals in die Augen.

Für diese tolle Leistung durfte sie mir dann den Weg nach Hause zeigen. Wir brauchen unbedingt eine längere Leine, denn sobald die Schöne mehr Selbstvertrauen gewinnt, muss sie die Bedeutung der Worte STOP und KOMM erlernen!

289 Zweibeiner lasen das.
Andrea (Gast) - 13. Mär, 22:29

Leinen und Futter

Ach je, wie schön - die Rute schon waagrecht, das ging ja fix. Und ihr lauft schon hinter ihr -super, ich wusste ja dass das kommt. Prima!!! Eine längere Leine zum Üben ist schon super, wobei Madame sich an 2 m auch wohlfühlt. Machen Sie nicht den gleichen Fehler wie ich: Meine erste Schleppleine (vor 3 Jahren angeschafft) war 10 m lang und damit für mich kaum händelbar. Meine neue Schleppi hat nur noch 5 m.
Ich füttere aus mehreren Gründen nur einmal am Tag und zwar abends nach dem letzten Gassi, egal ob es 20 Uhr oder 23 Uhr ist. Es gibt dann 400-600 g Veritas Futter aus der 800 g Dose, plus 2 Hände voll Gemüse-Vollkorngetreide-Mischung untergemischt. Plus anschließend noch was leckeres wie Ochsenziemerstücke oder anderes länger kaubares. Den Tag über gibt es oft was nach Gassi-Rückkehr (weil ich ja meist wieder arbeiten gehe) auch in Form von Kaustangen oder Keksen. Und für Guapa gab es natürlich viele Leckerlis zwecks Vertrauensbildung. So konnte ich auf der Couch sitzen, die Hundedamen je eine links und eine rechts, die Keksdose im Schoß und dann abwechselnd Kekse füttern. Da konnte sie direkt vor mir sitzen oder stehen ohne sich zu verkriechen. Hat aber auch etwas gedauert. Beim Gassi konnte sie erst nach 4 (!) Wochen mal ein Leckerli nehmen, zu sehr war sie lange Zeit mit dem Scannen der Umgebung beschäftigt und hat noch nicht ganz vertraut. Aber später nahm sie sogar im Tierheim, im Hunderudel, im Beisein von Fremden im Freien Leckerli von uns. Das wird bei Ihnen eher schneller gehen.
Um was auf sie drauf zu fütter hat man mir empfohlen Nudeln zum Hundefutter dazuzukochen, ich hab angesichts so vieler Kohlenhydrate gezögert. Lieber habe ich dann extra mal Hähnchenbrust gekocht.

Dank der wundervollen Tagebucheinträge über Guapa schlafe ich wieder gut, es ist zu schön das mitzuverfolgen. Dafür muss ich mich schon bedanken.

Und das mit dem Ohrschlecken: Guapa hat oft Ella übers Ohr oder die Lefzen geschleckt, die Damen mochten und respektierten sich. Das war sehr harmonisch und Ella hat zwei Tage gebraucht um sich wieder in die Reihe zu bekommen. Sie wurde mit Extra-Kuscheln getröstet und jetzt geht es schon wieder.

Daher: Weiterhin alles Gute mit Guapa, ein Herzhund, wie ich immer sagte.

Bitte knuddeln Sie die Schöne mal von mir!

Andrea und Ella

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